Auch unter Corona-Bedingungen: erfolgreicher RFB-Lehrgang in Bütgenbach

12 September 2020
Trotz erschwerter Bedingungen aufgrund der Corona-Pandemie war der RFB-Sommerferienlehrgang im belgischen Bütgenbach unter Leitung von Henri Jansen auch dieses Jahr ein voller Erfolg. Zwei junge Nachwuchstrainer berichten: 

Bütgenbach 2020 – Sommerferienlehrgang zur Saisonvorbereitung 2020/21


Endlich wieder Fechten! Nach langen Überlegungen war klar, dass das beliebte RFB-Sommerferienlager in Bütgenbach trotz der Corona-Pandemie auch in diesem Jahr stattfinden konnte. So ging es, sehr zur Freude der Kinder, Eltern und Trainer, für eine Woche nach Belgien. 

Das Betreuerteam, bestehend aus drei Trainern für Säbel, Degen und Florett, sowie zwei Betreuern wartete ebenso gespannt wie neugierig auf neue und altbekannte Gesichter. Insgesamt 42 Fechter*innen hatten sich angemeldet. Es waren nicht nur die großen und kleinen Fechtvereine aus dem Rheinland vertreten, sondern auch Teilnehmer aus Nürnberg hatten ihren Weg nach Bütgenbach gefunden. Außerdem waren wieder viele Moderne Fünfkämpfer aus Bonn anwesend. Eine schöne Bestätigung für uns war, dass einige Kinder der letzten Jahre nicht nur erneut teilnahmen, sondern auch ihre jüngeren Geschwister diesmal mitbrachten. Aufgrund der großen Teilnehmerzahl im Gegensatz zu den Vorjahren und als Maßnahme zur Kontaktbeschränkung auf dem Gelände wurden wir dieses Jahr in zwei großen Bungalows anstatt des Haupthauses untergebracht. Dies hatte den Vorteil, dass wir sehr nah am See mit seinen wunderschönen Sonnenaufgängen lagen. Um den Kindern eine familiäre Atmosphäre zu schaffen, nahm jeder der Betreuer eine bestimmte Rolle ein. Henri bezeichnete sich selbst als den Opa, während Ellen (SG Kaarst) und Gergely (TSV Bayer Dormagen) die Eltern sowie Lisa (Dürener FK) und Björn (Aachener FC) die großen Geschwister verkörperten.

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Nach Bezug der Bungalows wurden alle Teilnehmer gemeinsam begrüßt und ihnen die geltenden Hygiene-Vorschriften, sowie der genaue Plan für die Woche präsentiert. Auf dem Programm stand wie immer das Ausprobieren unterschiedlichster Sportarten wie Klettern, Chuck-Ball, Stand Up Paddling, Bogenschießen, Judo, Diskgolf und vieler weiterer. In diesem Jahr war das Sportzentrum Worriken aufgrund der Beschränkungen durch Corona dazu verpflichtet, uns in drei Gruppen einzuteilen. Im Endeffekt stellte sich dies aber als positiv heraus, denn die ausgebildeten Sportlehrer konnten so individueller auf die ihnen zugeteilten Teilnehmer eingehen und das Programm anpassen.

Pünktlich um Viertel nach Sieben begann jeder Tag mit dem mehr oder weniger beliebten Frühsport. Verschlafen war aber nicht möglich, da in jedem Haus früh genug laute Musik zu hören war. Die jüngeren Teilnehmer und die, die noch nie mit dabei gewesen waren, hatten dann die Möglichkeit, das riesige Gelände beim Orientierungslauf zu erkunden. Währenddessen gingen die älteren Kinder auf den umliegenden Wald- und Feldwegen laufen. 

Nach dem Frühstück um 8 Uhr folgte die erste durch das Zentrum organisierte Einheit. Die Kinder genossen es sehr, nach der langen Zwangspause verschiedenste Aktivitäten mit der Gruppe durchzuführen. Was sie lernten war, dass man oft nur durch Kommunikation und Kooperation an sein Ziel gelangt, wie zum Beispiel beim Bike and Run, einer in diesem Jahr neuen Aktivität, bei der Läufer und Fahrer sich während eines Orientierungslaufes im Wald abwechseln. 

In diesem Jahr standen wir vor der Herausforderung, statt der üblichen Selbstbedienung beim Mittagessen große Schüsseln und Platten an die Tische serviert zu bekommen. Das Essen war aber wie immer ausreichend und nahrhaft, auch für die Vegetarier unter uns. Durch den veränderten Essensablauf und aufgrund des längeren Laufwegs zwischen Speisesaal und Bungalows fiel die Mittagspause kürzer als sonst aus. Dennoch starteten alle mit neuer Energie in die zweite große Einheit des Tages. 

An drei Tagen stand nach dem Abendessen noch ein fechterisches Training an. Hierfür waren die Teilnehmer nach Waffen aufgeteilt und absolvierten Beinarbeit und Partnerübungen mit und ohne Waffe. Zum Aufwärmen wagten wir uns außerdem an das Erlernen von Langsamem Walzer und Disco-Fox. Henri belohnte die späten Trainingseinheiten und die fantastische Mitarbeit der Kinder mit verschiedenen Kleinigkeiten wie Crêpes oder Waffeln, sodass niemand hungrig schlafen gehen musste.

Der Donnerstag stand wie immer im Zeichen eines Ausflugs mit dem Bus des Zentrums. Dieses Jahr durften nur diejenigen zum Kletterturm nach Eupen, die tatsächlich bis nach oben klettern wollten, um die Abstandsregeln besser einhalten zu können. Für den Rest der Gruppe fuhr also morgens der Bus ins Naturschutzgebiet „Hohes Venn“, wo eine 2,5-stündige Wanderung auf dem Programm stand. Die belgischen Trainer führten die Gruppe sicher durch das Moorgebiet und erklärten die Pflanzen- und Tierwelt, für die diese Region sehr bekannt ist. Nachmittags dann begaben sich die mutigen Kletterer an die Eupener Talsperre, um den 33m hohen Turm zu erklimmen und sich wieder abzuseilen. Die jeweils am Zentrum gebliebene Gruppe hatte ein weiteres von den dortigen Sportlehrern angeleitetes Programm. Natürlich durfte auch der entspannte Disco-Abend nicht fehlen, der normalerweise vom Zentrum organisiert wird. Das nahmen dieses Jahr die Betreuer selbst in die Hand. Die großen Geschwister schmückten eifrig die Bungalows mit Lichterketten, Luftballons und Discokugel, während Henri Pommes vorbereitete. An diesem Abend war es nicht ganz so einfach, die Kinder ins Bett zu schicken, die sich wohl noch sehr viel von den verschiedenen Ausflügen zu erzählen hatten.

Am letzten Abend vor Ende des Camps wurden die Kinder in kleinen Gruppen mit Taschenlampen und Karten bestückt zur Nachtwanderung um den See geschickt. Diese absolvierten alle ohne Probleme, auch wenn die Reihenfolge der ankommenden Gruppen nicht der am Start entsprach. Bei der Hälfte der 10km stand Henri mit Wassermelone und Getränken zur Stärkung für den Rest des Weges bereit. Am Ziel, bei den Bungalows wieder angekommen, gab es Hotdogs zu essen, bevor dann auch schon Schlafenszeit war.

Der Abreisetag kam und einige Teilnehmer waren noch aufgrund der vorherigen Nachtwanderung schläfrig. Die Woche war zwar sehr schön, aber auch anstrengend gewesen. Somit war es kaum verwunderlich, dass der eine oder andere nur schwer aus dem Bett kam. Dennoch absolvierten alle mit Begeisterung eine letzte Trainingseinheit auf dem Gelände. Als schöner Abschluss wurde gemeinsam gegrillt, bevor die Kinder von ihren Eltern abgeholt wurden und den zum Teil weiten Heimweg antraten. Schnell tauschten die Teilnehmer noch untereinander die Telefonnummern aus und versprachen sich ein baldiges Wiedersehen und Kontakthalten.

Zuletzt kann gesagt werden, dass das Camp in jeder Hinsicht ein Erfolg war. Trotz der aktuell erschwerten Bedingungen hatten die Teilnehmer viel Spaß gemeinsam. So blieb auch neben dem umfangreichen Trainingsprogramm noch Zeit für Versteckspiele in den Bungalows und einige Wasserschlachten bei hohen Temperaturen. Auch die teils großen Unterschiede in Alter und fechterischem Ausbildungsstand taten der Harmonie keinerlei Abbruch. Wir hoffen, dass wir, das Betreuer- und Trainerteam, den Kindern dieses Jahr einige wichtige Dinge vermitteln konnten. Werte wie Hilfsbereitschaft und Respekt sind schließlich die Pfeiler einer funktionierenden Gruppe. Aus diesem Grund können wir schon jetzt mit Freude verkünden, dass für das Ende der Sommerferien in NRW (August 2021) wieder ein solcher Lehrgang angeboten wird, der bereits im kommenden Herbst durch den Rheinischen Fechter-Bund ausgeschrieben wird.

Verfasst von Björn Witt (Aachener FC) und Lisa Ricken (Dürener FK)